«Wegen Corona hat es einen richtigen Bruch gegeben», erzählt der Präsident des Oberrieters Gewerbeverein Nik Graber, «Alles ist super gelaufen. Dann kam Corona. Und seither lief nicht mehr viel, denn wir haben uns an die Regeln gehalten. Also keine Präsenz-Hauptversammlung, keine Veranstaltungen, kein Nichts.» Und sein Vizepräsident Peter Kobler assistiert: «Wir haben eine grosse Verantwortung gegenüber unseren Kollegen und Mitarbeitern. Im Gewerbevereinsvorstand sitzen Leute, die alle leitende Positionen haben, da wären Präsenzveranstaltungen zu heikel gewesen. Daher geschah alles nur digital.»
Vollgas beim Gewerbe- und Industrieverein in Oberriet
Ordentliche Hauptversammlung im Mai
Womit es jetzt vorbei ist. Denn der GIVO, der Gewerbe- und Industrieverein Oberriet geht jetzt in die Vollen. Bereits im Mai ist eine ordentliche Hauptversammlung geplant. Im Dezember soll wieder die «legendäre» Weihnachtsausstellung stattfinden. Es wird einen Gemeinschaftsauftritt an der kommenden RHEMA geben und die Berufswahltage werden gemeinsam mit Oberstufenklassen aus Oberriet, Rüthi und Montlingen wieder durchgeführt.
«Diese Berufswahltage sind besonders wichtig», so Peter Kobler, «am einen Tag gehen wir in die Schulen und am nächsten Tag sind die Schüler in den Betrieben, um sich ein erstes Bild zu verschaffen. Siebzig bis achtzig Lehrstellen gibt es in den Betrieben des GIVO. Lehrstellen vor der Haustüre. So haben die Schüler die Auswahl und können ihre Entscheidung fundiert treffen.» Das Ziel diese Aktion ist, diese Lehrstellen vor der Haustüre, wenn möglich, mit lokale Jugendlichen zu besetzen.
Weihnachtsausstellung und Gwerblerfrühling
Ein ambitioniertes, vielseitiges Programm. Denn zur Weihnachtsausstellung in der MZH Bildstöckle kommt noch der Gwerbler-Frühling in Kriessern dazu. Wenn vielleicht noch nicht heuer, dann wohl im nächsten Jahr. «Unser Aktuar Patrick Quauka macht da mit den Kriessner Mitgliedern eine eigene Ausstellung. Ganz regional für Kriessern. Was sehr gut angekommen ist. Denn da wurden auch alte Bilder von Kriessern gezeigt und die Geschichte des Dorfes herausgestellt. Da sieht man, dass die Dörfer von Oberriet mit gegenseitiger Unterstützung eigenständig und dynamisch sind. Ein Gewerbeverein, fünf Dörfer, eine Gemeinde.» Eine Neuaauflage dieser Ausstellung ist auf dem Radar, zeitlich aber noch nicht bestimmt.
Im Vorstand des GIVO sind jedenfalls alle fünf Dörfer vertreten, um die Geschicke des Vereins, der zwischen 180 und 190 Mitglieder aufweist, zu lenken. Nik Graber: «Bei uns sind alle Branchen vertreten, vom Einzelkämpfer bis zur Grossfirma.» Was in Oberriet etwas mangelt, sei der Detailhandel. «Wir sind eine Landgemeinde, da gibt es nichts Zentrales wie die Altstätter Altstadt, die Widnauer Bahnhofstrasse oder Am Markt in Heerbrugg. Vielleicht haben wir darum von Corona wirtschaftlich nicht so viel gespürt, denn am Bau lief es besser denn je und die Industrie verzeichnete auch keinen Einbruch.»
Wirklich in Oberriet einkaufen
Sehr gut angekommen ist die Gutscheinaktion, die vom Gewerbeverein gestartet wurde. Es wurden Scheine im Wert von zwanzig Franken herausgegeben, und wer gleich für 200 Franken kaufte, erhielt Gutscheine im Wert von 220 Franken. «Damit konnten wir die Bevölkerung initiieren, sich aufzuraffen und wirklich in Oberriet einzukaufen. Es war ein riesiger Erfolg, sodass wir neue Gutscheine nachdrucken mussten. Denn viele Vereine haben mitgemacht und für ihre Tombolas bei uns eingekauft. Da durften wir grossen Rückhalt verspüren», so der Präsident und sein Vize unisono.
Dem GIVO hat die Pandemiezeit wirtschaftlich nicht geschadet. Denn auch die internen Aktivitäten, die dieses Jahr ebenfalls wieder hochgefahren werden, wie das Grillfäascht, der Skitag oder der Oktoberausflug, konnten in der Pandemiezeit nicht stattfinden. Ziel bei den Finanzen des GIVO sei eine schwarze Null. «Und zum Glück konnten wir während Corona auch auf die Mitgliedsbeiträge jener Vereinsmitglieder, die vom Lockdown besonders betroffen waren, wie in der Gastronomie oder Coiffeure, verzichten.»
Grosser Zusammenhalt in Oberriet
Was im Gespräch mit Nik Graber und Peter Kobler herauszuhören ist, ist der grosse Zusammenhalt, der im Oberrieter Gewerbe offenbar herrscht. Und nicht nur innerhalb des GIVO. So werden bei allen Ausstellungen auch die Ortsvereine involviert. Bei der Weihnachtsausstellung die Saalgemeinschaft Oberriet, STV und KTV, Männerchor, Musikverein und Pontonierverein, die gemeinsam für die Festwirtschaft sorgen. Die Guggenmusik ist wie andere Jungmusiken involviert, und alle dürfen auftreten. Die Feuerwehr betreibt jeweils einen Aussenstand mit Glühwein und Raclettestübli. Damit die fünfzig bis sechzig Aussteller mit Sicherheit nicht hungern müssen.