Wer schon immer einer schon vor zwanzig Jahren in die Schweiz gekommene «Düütsche» bei ihren manchmal höchst seltsamen Tanzübungen und Körperverrenkungen zusehen wollte, wer eineinhalb Stunden beste Unterhaltung mit Lachgarantie erleben wollte, und wer bei der lustigen Suche nach den Vorfahren bei einer Gen-Analyse dabei sein wollte, der war am Mittwochabend im Kinotheater Madlen genau richtig.
Rollator, Ventilator, Generator und Vibrator
Grosser Zuschauerzuspruch
Madlen-Zampano Pascal Zäch freute sich in seiner Begrüssung über den grossen Zuschauerzuspruch zu Comedian-Frau Barbara Hutzenlaub samt genialer musikalischer Begleiterin Coco Chantal. Denn gut hundert Zuschauer freuten sich auf das neue Hutzenlaub-Programm «Grenzenlos». «Es geht wieder in die richtige Richtung!», so Zäch.
Video: Ulrike Huber
Und dann kam sie auf die Bühne. Sie, die verrückt-schrille Barbara Hutzenlaub, die im richtigen Leben Fritz Bisenz (und dennoch eindeutig weiblich) heisst, sucht schon seit über drei Jahrzehnten die Kleinkunstbühnen in der Schweiz und Deutschlands heim. Mit ihrem allemannisch-brachialen Humor, mit einer tollen Gesangsstimme, mit originelle Gags, lässt sie ihre Kunstfigur Barbara die typische deutsche Blondine als extrovertierte Lachsalvenspezialistin agieren.
Zwischen Slapstick und Satire
Mit ihrem schwäbischen Temperament und ihrer bisweilen skurrilen Art eroberte sie auch im Madlen im Sturm die Herzen des Publikums. Musikalisch und gesanglich zaubert sie Highlights aus der altbewährten Handtasche und gewährt neue Einblicke in ihr Innenleben.
Mit gekonntem Jodel, Salsa und ihrer Rockröhre schafft sie mühelos mit ihrer scheuen und nur vermeintlich zartbesaiteten Musikerin Coco Chantal den Spagat zwischen Slapstick und Satire.
Gleich zu Beginn des Programms lässt sie das Publikum darüber abstimmen, ob man sie als Alemannin wieder aus der Schweiz ausschaffen soll. Und erzählt im breiten schwäbischen Dialekt, dass sie natürlich den Kursus «Schwyzerdüütsch für Düütsche» besucht habe. Denn «jedes blonde Huhn findet mal ein blindes Korn.»
Sehnsuchtsschweizerin mit Gen aus Swaziland
Hutzenlaub als Sehnsuchtsschweizerin begibt sich auf die Suche nach ihren Vorfahren. Mittels Gentest. Das Ergebnis fällt kurios aus: zu fünfzig Prozent stamme sie aus Swaziland. Nein, falsch gelesen. Aus Schweizerland. Und nur zu 0,7 % aus Deutschland. Die restlichen Gene kommen aus aller Welt. Weshalb sie sich auf Spurensuche rund um dieselbe begibt.
Berühmt für ihren furiosen und eigenwillig ungelenken Tanzstil, gibt sie mit zwei linken Beinen auch wieder Tanzkurse: Paartanz für Singles. Denn schliesslich habe man als Frau einen Hummer im Füdli. «Und dann fordert dich kein Schwein beim Tanzen auf!» Die Lösung für die Singles: ein Paartanz mit dem Rollator. Der mit Ventilatoren und einem Notgenerator ausgestattet ist, alle Tanzspiele einprogrammiert habe und auch als Vibrator dienen könne.
Schweizer Strebergärtli
Barbara ist ein Grenzfall und erzählt wie sie zwischen zwei Welten gross geworden ist: nämlich dem Schwäbischen Albtraum und Schweizer Strebergärtli. Und hat sogar das Schuhplatteln gelernt. Heisser Tipp: schauen Sie sich unbedingt das Video in diesem Artikel an. Bis zum Ende.
Und sollte Barbara wieder einmal im Rheintal auftreten: Unbedingt kommen und ein Ticket lösen! Selbst wer mit schlechter Laune in die Vorstellung kommt, verlässt diese mit einem breiten Grinsen im Gesicht.