Die Doppelmayr AG aus dem Vorarlbergischen Lauterach ist der weltweit führende Hersteller von Seilbahnen und Skiliften. Mittlerweile auch in Ländern, in denen Skifahren ein Fremdwort ist. Und zwar durch sein geniales Seilbahnkabinen-Nahverkehrssystem, das etwa in der bolivianischen Hauptstadt La Paz die Funktion eines U-Bahn-Netzes übernommen hat.
In Aufsichtsrat gewechselt
Aufgebaut wurde dieses Unternehmen von Weltrang in Sechziger- und Siebzigerjahren von Seilbahnpionier Artur Doppelmayr. 1992 übergab er das Zepter an seinen ältesten Sohn und wechselte in den Aufsichtsrat. Im gesetzten Alter begann Artur Doppel noch einmal zu studieren und promovierte im mit 75 Jahren an der renommierten TU Graz zum Doktor der Technik.
Wenige Jahre später kam es zur Familienkrise innerhalb des Lift-Clans. Zum einen missbilligte der 84-jährige nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auch öffentlich die Fusion von Doppelmayr mit dem Schweizer Seilbahnbauer Garaventa. Zum anderen begrüsste er in einem Zeitungsinserat (!) die Adoption seiner "Wahltochter". Was dem Rest der Doppelmayr-Familie nicht gefallen konnte. Daraufhin wurde Artur Doppelmayr aus dem Aufsichtsrat «ausgetreten».
Auf finanzielle Unterstützung angewiesen
Der Senior zog sich mit Holding-Anteilen im Wert von ca. 200 Mio Euro an den Wörthersee in Kärnten zurück. Natürlich mit seiner Adoptivtochter. 2017 verstarb er kurz vor seinem 95. Geburtstag. Offensichtlich verarmt und verbittert. Seitens des Alpenländischen Kreditorenverbandes heisst es, «schliesslich war der Verstorbene sogar auf finanzielle Unterstützung und Hilfe in der Lebensführung durch seine Tochter angewiesen.»
Das Verlassenschaftsverfahren dauert seither an. Im Dezember 2021 hatte die Adoptivtochter als Einzige die Verlassenschaft als Erbin angetreten. Jetzt stellte sich heraus, dass diese Verlassenschaft mit fast 2,5 Mio. Euro überschuldet ist, sodass die Alleinerbin für die Erbmasse jetzt Konkurs anmelden musste.