Der Applaus des enthusiasmierten Premierenpublikums war nicht enden wollend. Immer wieder mussten sich die jungen und junggebliebenen Darsteller und Mitwirkenden verbeugen. Was für ein gelungener Auftakt für die neue Spielstätte des Diogenestheaters, die ihre Feuerprobe mit Bravour bestanden hat! Unter der Regie von Rita Bänziger war ein wahres Feuerwerk an Ideen und Kreativität, an neuen Songs und guter Musik über die Bühne gegangen.
«Musical „Showstar» mit Hammer-Premiere
Songs in der Endauswahl
Das zum Besten gegebene Musical «Showstar» wurde von Sandro Moreni, Musiklehrer an der Oberstufe Altstätten und an der Talentschule Altstätten in weiten Teilen komponiert und von Paul Steinmann, einen bekannten Theaterautor getextet. Die Songs in der Endauswahl der Talente der fiktiven Castingshow «Showstar» hatten die fünf singenden jungen Rheintaler Goldkehlen selbst komponiert.
Die Geschichte von «Showstar» ist schnell erzählt. Eine Castingshow, ein professioneller Talentwettbewerb ist in der Stadt. Als Hauptpreis winkt eine professionelle Aufnahme des Siegersongs in einem Tonstudio. Von den zehn hoffnungsvollen Jungtalenten werden von der Jury vorab bereits fünf ausgeschieden. Die restlichen Fünf treten dann zum grossen Finale an. Die ganze Story finden Sie auf der Homepage von Diogenes.
Wunderbares Script
Ein wunderbares Script, um jungen Rheintaler Talenten die Chance zu geben, auf grosser Bühne zu zeigen, was sie können. Und sie brachten durchgehend Spitzenleistungen auf stupendem Niveau. Die selbstkomponierten Songs (wie auch die Musik von Sandro Moreni) hatten teils absolut das Zeug, um sich als Ohrwürmer schmeichelnd in den Gehörgängen festzusetzen.
Alle singenden Nachwuchskünstler verdienten sich ein grosses Chapeau. Und eigentlich sollte man da niemanden besonders hervorheben. Aber die frech, mit unglaublicher Bühnenpräsenz und Riesenenergie spielende, wie ein Derwisch tanzende und famos singende Lara Bucher stach in ihrer Rolle als Emma noch hervor. Und präsentierte mit dem selbst komponierten «Stuff on my mind» den Song des Abends. Wobei solche Wertungen natürlich immer absolut subjektiv sind.
Ganz grosses Kino
Denn grossartig waren sie alle. So der frappant in Auftreten und Musik an Elton John und den frühen Billy Joel erinnernde Micha Zuber als Leon. Ganz grosses Kino! Wie auch das harmonische Duett von Nicola Ruckdeschel und Florencia Yunis als Samuel und Clarissa. Oder der in der Szene bereits gut bekannte 15-jährige Leandro Raunjak, der wie ein erfahrener Rock´n´Roller die Bühne und seine Gitarre beherrschte. Und nicht zu vergessen Magdalena Krötz in der Rolle der an sich zweifelnden, zerbrechlichen Zoé, die im Stück mit einem von ihrer Freundin Emma geschenkten Lied die fiktive Castinshow «Showstar» gewinnt.
In der Realität hat auch sie den von ihr vorgetragenen Song «Stars above» selbst komponiert. Ein zartes, melodiöses, zerbrechliches Stück Musik, mit schöner, leiser und angenehmer Stimme vorgetragen. Ein echter Siegertitel. Nicht nur im fiktiven Musical-Wettbewerb.
Drei Proponenten der Casting-Show
Die Rahmenhandlung wurde von den drei Proponenten der die Casting-Show veranstaltenden Event-Agentur bestritten. Herausragend dabei die Leistung der im Rheintal unter anderem von ihren Auftritten mit der Gruppe «Liaison» bestens bekannten Sonja Zünd, die ein Jurymitglied spielte. Ihre männliche Entsprechung gab der einzige Profi im Ensemble Jean-Francois Morin, der den Chef der Show Mitch LeBlanc spielte. Und dabei absolut überzeugend einen «Dieter Bohlen für Arme» darstellte.
Spassig und komödiantisch ausgereizt wurde die Rolle des Moderators Rico, «ich bin Rico-Chico», von Marcel Dal Santo. Mit wackelnden Hüften, übertriebenen Gesten und typischen Bewegungen spielte er sich wunderbar in die Haut des leicht tuntig anmutenden Moderators.
Zum Brüllen komischer Auftritt
Ja, und da war noch die bezaubernde Amber Rae Sieber, die sich in einem zum Brüllen komischen Cameo-Auftritt selber spielte. Sich von Moderator Rico-Chico als dümmliches, ihre weiblichen Vorzüge in den Vordergrund stellendes Popsternchen interviewen liess. Und dabei Wortspielperlen von sich gab, wie: «Auch viele Freunde von mir hatten Corona. Ich weiss nicht wie es ihnen geht, ich habe alle schon lange nicht mehr gesehen.»
Dazu noch ein klimpernder Augenaufschlag und Kusshändchen fürs Publikum. Das von diesem Auftritt begeistert war. Genauso begeistert wie von der stimmlichen Leistung von Amber Rae, die ihren Hit «Ghost Town» zum Besten gab und zusammen mit Jana Wirth, die die Popsängerin Jenna darstellte, auch den Hintergrundchor übernommen hatte.
Talent blüht und gedeiht
Meine gescheiten Leserinnen und musikbeflissenen Leser! Lasst euch dieses Musical auf keinen Fall entgehen und reserviert Karten für die weiteren Aufführungen. Es ist eine Offenbarung, wieviel Talent im Rheintal blüht und gedeiht. Was man auch bei der Begleitband gesehen und gehört hat. Tolle Musik, toll gespielt von Simon Frei (Drums), Kai Stieger (Keyboards), Lea Würsch (Trompete) und dem nicht mehr ganz so jungen, aber junggebliebenen Erich Koller am E-Bass.
Und noch ein schönes Geschenk zum Schluss: Michel Bawidamann konnte der versammelten Jungspundtruppe mit einer Premierengabe eine Riesenfreude machen: Alle zusammen dürfen ein Tag in ein professionelles Tonstudio, um dort zwei oder drei Lieder aufzunehmen.