Am 6. Dezember befand sich Widnau in Ausnahmestimmung: Denn an diesem Tag begaben sich Samichläuse gemeinsam mit Schmutzlis auf die Reise zu den Widnauer Haushalten, um ein Stück vorweihnachtliche Freude in die Häuser zu bringen. Der uralte Brauch von Samichlaus und Schmutzli ist seit einer gefühlten Ewigkeit in Widnau verankert. Und dennoch erstaunt es immer wieder, von wie vielen Gemeindemitgliedern er aktiv gelebt wird.
Beim Klausauszug aus dem Schulhaus Rüti am frühen Abend fanden sich hunderte Zuschauer zusammen, um den Samichläusen zuzusehen und sich ein erstes Säckli abzuholen. Ein von der Punscherlitruppa organisierter Weihnachtsmarkt etwas abseits vom Trubel sorgte zudem für eine willkommene Oase der Ruhe vor dem ganzen Trubel.
Eines der schönsten Hobbys
Organisiert wird das Chlausen von einer engagierten Gruppe Widnauer, die alles komplett unentgeltlich machen – neben einer Arbeit und Freizeit. Markus Heule, Präsident der Klauskommission Widnau, ist selber seit einer gefühlten Ewigkeit dabei: «Ich kam durch den Vater meiner damaligen Freundin in diesen Brauch und war von der ersten Sekunde an verliebt.» Chlausen sei eines der schönsten Hobbys, das man haben kann.
Ein Erlebnis bleibt Heule aus seiner Zeit als Samichlaus besonders in Erinnerung. «Damals war ich mit meinem Samichlaus-Partner im Unterdorf unterwegs; wir besuchten viele Secondo-Haushalte.» Die Sprachbarriere war zwar gross, allerdings war die Herzlichkeit der Leute noch grösser. «Wir wurden so herzlich empfangen und konnten uns mit den Kindern unterhalten.»
Viele Aspekte der Arbeit gelangen gar nie in die Öffentlichkeit. Beispielsweise die ganze Arbeit der Schneiderinnen, die die Kostüme zurechtschneidern und Schäden ausbessern. Umso schöner ist es, wenn die Leute die Tradition mit Freude weitertragen.