«Unfassbar gut», das war das schlichte, aber prägnante Resümee des bekannten Rheintaler Violinisten Karl Schwendener, als am Freitagabend nach einem furiosen Kammerkonzert die drei Akteure Daniel del Pino (Piano), Lyonel Schmit (Violine) und Viturin Döring (Violoncello) von den begeisterten Zuhörern mit ausdauerndem Applaus belohnt wurden.
Kammermusik in höchster Qualität
Renommierte internationale Musiker
Der international tätige Bernecker Geschäftsmann Viturin Döring hat ja vor vielen Jahren die jährlichen Kammermusikkonzerte in Berneck ins Leben gerufen. Dazu lädt er jeweils renommierte internationale Musiker ein, um Werke aus verschiedensten Epochen einzustudieren und selber als Cellist mitzuwirken.
Das Ergebnis in diesem Jahr? Ein mitreissendes, ja geradezu unglaubliches Konzert. Qualitativ höchststehend. Getragen vom blinden Verständnis der drei Musiker. Kaum zu glauben, dass es sich da um ein ad-hoc-Kammermusikensemble handelte und nicht um eine ständig miteinander auftretende Formation. Noch weniger zu glauben, wie grandios sich der, ohne mit dieser Bezeichnung despektierlich sein zu wollen, «Freizeitmusiker» Viturin Döring in dieses Ensemble einfand.
Drei Kammermusikwerke in Moll
Gegeben wurden drei Kammermusikwerke, drei Trios für Klavier, Violine und Violoncello. Alle in Moll, also in jener Tonalität, die im Gegensatz zu Dur eher als «traurig» und «schwermütig» empfunden wird. So war denn auch Musik zu hören, die sich nicht anbiederte, sondern die Ecken und Kanten aufwies.
Wie das Klaviertrio in g-Moll, Op.3, des französischen Komponisten Ernest Chausson. Ein Werk, das als eines der elegantesten und schönsten Klaviertrios der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelten darf. Und genau so auch in der Bernecker Kirche wiedergegeben wurde: elegant und schön.
Melancholie und Elegie
Sergej Rachmaninows «Élégiaque Nr. 1 g-Moll» war das bekannteste Werk, das an diesem prächtigen Konzertabend vorgetragen wurde. Von Rachmaninow im jungen Alter von 18 Jahren geschrieben, findet man darin bereits sein hervorstechendstes Charaktermerkmal: die Melancholie. Die sich ja als roter Faden durch sein Gesamtwerk zieht.
Die Musiker Daniel del Pino, einer der bekanntesten spanischen Konzertpianisten, Lyonel Schmit, Konzertmeister beim Quatar Philharmonic Orchestra und beim Luxembourg Chamber Orchestra, und Viturin Döring, verstanden es, mit ihrem Vortrag tief in diese melancholisch-elegische Welt abzutauchen.
Überraschung des Abends
Das Werk «Klaviertrio in Fis-Moll» des wenig bekannten armenischen Komponisten Arno Harujuni Babadjanian war dann die Überraschung des Abends. Leidenschaftlich und voller anmutiger Melodien, tief in armenischer Volksmusik und Folklore verwurzelt. Ein grossartiges Werk, vom ad-hoc-Kammermusiktrio kongenial wiedergegeben.
Infobox:
Das Kammermusikkonzert wurde durch das Kulturforum Berneck organisiert. Alle Kosten wurden dankenswerterweise von der Familie Döring, Berneck, getragen. Die Spendenerlöse dieses Benefizkonzertes kommen zum Gedenken an den 2009 verstorbenen Dr. h.c. Erich Döring, der kommenden Dienstag seinen einhundertersten Geburtstag gefeiert hätte, der Kinderkrebshilfe Ostschweiz zugute.